Chili

Länder wie Indien und Mexiko schwören auf den Schärfe-Kick. Studien zu den gesundheitlichen Wirkungen der scharfen Schote zeigen, warum auch wir Europäer öfter zum Chili greifen sollten. Das Gewürz wirkt cholesterinsenkend, kann die Magenschleimhaut schützen und regt noch dazu die Kalorienverbrennung an.

In der folgenden Tabelle findest du die Nährwerte, Vitamine und Mineralstoffe von frischem Chili (pro 10 g, da im Allgemeinen nur kleine Mengen gegessen werden) . Die grüne Sorte hat einen etwas geringeren Vitamin- und Mineralstoffgehalt als rote Schoten.

Capsaicin ist ein sekundärer Pflanzenstoff aus der Gruppe der Alkaloide und dort wiederum aus der Gruppe der Capsaicinoide. Capsaicin zählt zu den schärfsten bekannten Substanzen. Über die Nahrung aufgenommen oder auch lokal (topisch) in Form von Salben und Pflastern angewendet, wird der Wirkstoff der Schote traditionell bei Verdauungsproblemen, Kreislaufbeschwerden, Durchblutungsstörungen, Hautkrankheiten, Muskelschmerzen sowie als Aphrodisiakum empfohlen.

Chili-Sorten dieser Welt

  • Carolina Reaper gilt als die schärfste Chili der Welt und stammt ursprünglich aus South Carolina, USA. Sie gehört zur Art Capsicum chinense und wurde durch gezielte Kreuzung entwickelt. Die Schoten sind leuchtend rot, etwa 3 bis 8 cm lang, haben eine runzelige, dünnwandige Oberfläche und sind an ihrem charakteristischen spitzen Stachel am unteren Ende zu erkennen.
    Mit durchschnittlich 1,5 bis 2,2 Millionen Scoville-Einheiten – in Spitzen sogar bis zu 2,4 Millionen – übertrifft sie die meisten anderen Chilisorten um ein Vielfaches an Schärfe. Ihr Geschmack wird trotz der extremen Schärfe als fruchtig, süßlich und leicht zitrusartig beschrieben, mit Aromen von Schokolade und Kirsche, die allerdings oft von der intensiven Hitze überlagert werden.
    Die Carolina Reaper eignet sich vor allem für feurige Saucen, Marinaden und Gewürzmischungen, sollte aber stets mit äußerster Vorsicht verwendet werden. Bereits eine winzige Menge genügt, um Speisen eine explosive Schärfe zu verleihen. Beim Umgang ist besondere Vorsicht geboten: Direkter Hautkontakt sollte vermieden werden, und die Chili gehört außerhalb der Reichweite von Kindern aufbewahrt. Für Chili-Enthusiasten ist sie der ultimative Schärfetest – für Ungeübte kann sie jedoch schnell zur Herausforderung werden.
  • Trinidad Scorpion Moruga ist eine der schärfsten Chilisorten der Welt und stammt ursprünglich aus dem Bezirk Moruga auf der Insel Trinidad und Tobago. Die Schoten sind rundlich, etwa golfballgroß und besitzen eine stark gefurchte Oberfläche mit einem charakteristischen „Stachel“ am unteren Ende, der an einen Skorpionschwanz erinnert. Die Farbe variiert von leuchtend rot bis orange oder sogar schokoladenbraun bei speziellen Züchtungen.
    Mit durchschnittlich über 1,2 Millionen Scoville-Einheiten und Spitzenwerten bis zu 2 Millionen SHU liefert die Trinidad Scorpion Moruga eine extreme, lang anhaltende Schärfe, die selbst für erfahrene Chili-Fans eine Herausforderung darstellt. Ihr Geschmack ist dabei überraschend fruchtig, süßlich und blumig – eine seltene Kombination aus aromatischer Tiefe und brennender Hitze.
    In der Küche wird sie vor allem für feurige Saucen, Salsas, Marinaden und Gewürzmischungen verwendet. Aufgrund ihrer Intensität genügt bereits eine winzige Menge, um Gerichten eine explosive Schärfe und ein exotisches Aroma zu verleihen. Beim Umgang mit dieser Chili ist besondere Vorsicht geboten: Handschuhe und ein vorsichtiger Umgang sind Pflicht, da der Kontakt mit Haut und Augen sehr schmerzhaft sein kann. Die Trinidad Scorpion Moruga ist ein echtes Highlight für Liebhaber extremer Schärfe und verleiht Speisen eine unverwechselbare karibische Note.
  • Chiltepin, oft als „Mutter aller Chilis“ bezeichnet, ist eine wildwachsende Chili-Sorte, die in den heißen, trockenen Regionen Mexikos beheimatet ist – darunter auch der Bundesstaat Sinaloa. Die kleinen, runden Früchte sind etwa erbsengroß und leuchten in kräftigem Rot oder Gelb-Orange. Chiltepin wächst bevorzugt im Schatten größerer Bäume und verbreitet sich auf natürliche Weise durch Vögel, die die scharfen Beeren fressen und die Samen weitertragen.
    Die Schärfe des Chiltepin ist legendär: Mit bis zu 100.000 Scoville-Einheiten zählt er zu den schärfsten Chilis Mexikos. Sein Geschmack wird als fruchtig, rauchig und leicht bitter beschrieben, was ihn zu einer beliebten Zutat in Salsas, Dips und traditionellen Gerichten macht. Die Ernte ist mühsam, da die Beeren wild wachsen und meist von Hand gepflückt werden.
    In Sinaloa und anderen Regionen Mexikos hat der Chiltepin eine lange Geschichte als Gewürz- und Heilpflanze. Schon seit Jahrtausenden wird er von den indigenen Völkern genutzt und gilt bis heute als fester Bestandteil der regionalen Küche. Neben seinem kulinarischen Wert ist der Chiltepin reich an Vitamin C, Antioxidantien und Capsaicin, was ihm auch gesundheitliche Bedeutung verleiht. Die Pflanze ist robust, schwer zu kultivieren und gilt als eine der ursprünglichsten Chili-Arten weltweit.
  • Chile piquín ist eine kleine, aber äußerst scharfe Chilisorte, die ursprünglich aus Mexiko stammt. Die Pflanzen tragen winzige, meist etwa erbsengroße, rot leuchtende Früchte, die aufrecht an den Zweigen wachsen. Der Name „piquín“ leitet sich vom spanischen Wort für „klein“ ab und verweist auf die kompakte Größe der Schoten. Trotz ihrer Unscheinbarkeit besitzen sie eine intensive Schärfe, die je nach Herkunft und Verarbeitung zwischen 40.000 und 100.000 Scoville-Einheiten liegen kann.
    Aromatisch zeichnet sich der Chile piquín durch ein fruchtig-nussiges und leicht rauchiges Profil aus, oft mit süßlichen und erdigen Noten sowie einer verzögert einsetzenden, lang anhaltenden Schärfe. Diese Chilisorte wird traditionell getrocknet oder gemahlen für Salsas, Suppen, Eintöpfe und Fleischgerichte verwendet. Besonders beliebt ist sie in der mexikanischen und südamerikanischen Küche, wo sie Gerichten wie Pozole oder verschiedenen scharfen Saucen ihren charakteristischen Kick verleiht.
    Chile piquín gilt als Kultivierung der wilden Chiltepin-Chili und ist eng mit der Geschichte und Esskultur Mexikos verbunden. Die Früchte werden häufig von Vögeln verbreitet, die immun gegen die Schärfe sind. Aufgrund ihres intensiven Geschmacks und der hohen Schärfe sollte man sie vorsichtig dosieren – meist genügt schon eine kleine Menge, um Speisen ordentlich Feuer zu verleihen.
  • Chile de árbol ist eine traditionelle Chilisorte aus Mexiko und gehört zur Art Capsicum annuum. Die Pflanzen werden etwa 90 cm bis 1,2 m hoch und tragen zahlreiche, schlanke, leicht gebogene Schoten, die im reifen Zustand leuchtend rot sind und eine Länge von 7 bis 10 cm erreichen. Der Name „de árbol“ – auf Deutsch „Baumchili“ – bezieht sich auf den buschigen, holzigen Wuchs der Pflanze.
    Die Schoten sind dünnwandig, was sie ideal zum Trocknen macht. Getrocknet behalten sie ihre intensive rote Farbe und werden in Mexiko nicht nur als Gewürz, sondern auch als dekoratives Element verwendet. Ihr Aroma ist fruchtig, leicht rauchig und harzig, mit einer mittleren bis hohen Schärfe von etwa 15.000 bis 30.000 Scoville-Einheiten. Chile de árbol wird meist getrocknet oder gemahlen in Salsas, Suppen und Eintöpfen eingesetzt, verleiht aber auch Fleisch- und Gemüsegerichten eine charakteristische Schärfe und Tiefe.
    In der mexikanischen Küche ist diese Chili ein Muss und wird oft vor der Verwendung in Wasser eingeweicht, um das volle Aroma zu entfalten. Die Schärfe ist klar und direkt, das Aroma erinnert an Tabak, dunkle Schokolade und Lakritze. Chile de árbol ist vielseitig, dekorativ und ein wichtiger Bestandteil der traditionellen und modernen mexikanischen Küche.
  • Chile ancho molido ist das gemahlene Pulver aus getrockneten Ancho-Chilis, die ursprünglich aus der Poblano-Paprika hervorgehen. Die Ancho-Chili ist in der mexikanischen Küche besonders beliebt und zeichnet sich durch ihre milde Schärfe und ihr komplexes Aroma aus. Typisch sind süßliche, fruchtige Noten mit Anklängen von Schokolade, Kaffee, Rosinen und manchmal auch Tabak. Das Pulver hat eine dunkelrote bis braune Farbe und wird vielseitig eingesetzt: Es verleiht Saucen, Suppen, Eintöpfen und Marinaden eine aromatische Tiefe und eine angenehme, nicht dominante Schärfe.
    Chile ancho molido ist eine Schlüsselzutat für klassische mexikanische Gerichte wie Mole-Saucen, Rubs für Fleisch oder würzige Salsas. Durch seine milde Schärfe eignet sich das Pulver auch für Menschen, die empfindlich auf sehr scharfe Chilis reagieren, und es harmoniert hervorragend mit anderen Gewürzen und Zutaten. Neben dem Geschmack bringt Ancho-Chili auch gesundheitliche Vorteile mit, da sie reich an Vitamin A, C und Antioxidantien ist. Das Pulver ist ein echtes Multitalent für kreative und authentische Gerichte mit mexikanischem Flair.